REIFF Nachhaltigkeitsstrategie: das Experten-Interview Teil 2

Im ersten Teil unserer kleinen Serie haben wir Ihnen die Beweggründe für die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie von REIFF vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass Nachhaltigkeit ein Kernbestandteil der Unternehmensstrategie ist – mit Fokus auf den Umweltfußabdruck, die Mitarbeiterzufriedenheit und -entwicklung sowie nachhaltige Lieferantenprozesse.

Der folgende Teil des Interviews wird sich mit der praktischen Umsetzung dieser Ziele beschäftigen, belegt durch unsere Zertifizierung nach der Umweltnorm DIN EN ISO 14001. Unseren Fragen stellten sich Oliver Noffke, Leiter Qualitätsmanagement, und Philipp Wagner, Senior Manager Corporate Development & Sustainability.

Die Umweltzertifizierung nach Umweltnorm DIN EN ISO 14001

In welchem Zusammenhang stehen die REIFF Nachhaltigkeitsstrategie und die Umweltnorm DIN EN ISO 14001?

 

Oliver Noffke: Die Nachhaltigkeitsstrategie der REIFF Gruppe steht in direktem Zusammenhang mit der Umweltnorm DIN EN ISO 14001, einem international anerkannten Standard für Umweltmanagementsysteme, vergleichbar mit einem Qualitätsmanagement (QM)-System. Diese Norm stellt eine global gedachte Struktur dar, die Unternehmen anleitet, ihre Umweltauswirkungen systematisch zu identifizieren, zu kontrollieren und kontinuierlich zu verbessern.

Die Einbindung der DIN EN ISO 14001 in die Nachhaltigkeitsstrategie von REIFF zeigt das Engagement unseres Unternehmens über die bloße Einhaltung von Vorschriften hinaus, Chancen für Verbesserungen im Umweltschutz aktiv zu suchen und umzusetzen. Diese Norm ist zwar nicht verpflichtend, aber ihre Implementierung und Zertifizierung signalisieren ein starkes Commitment zu verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln.

Ferner ist die DIN EN ISO 14001 ein entscheidender Baustein im Rahmen der Kundenbewertung. In einem Markt, in dem Konsumenten und Geschäftspartner zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legen, kann die Einhaltung solcher Normen ausschlaggebend dafür sein, ob ein Unternehmen als Lieferant oder Partner ausgewählt wird. Die Anpassung an diese internationalen Standards verbessert nicht nur das Image von REIFF, sondern stärkt auch unsere Wettbewerbsfähigkeit. REIFF positioniert sich damit als verantwortungsbewusster und zukunftsorientierter Partner in der Branche.

So dient die Integration der DIN EN ISO 14001 innerhalb der REIFF Nachhaltigkeitsstrategie als klares Bekenntnis zu kontinuierlicher Verbesserung und verantwortungsvollem Umweltmanagement, das sowohl die Erwartungen der Kunden als auch globale Umweltziele berücksichtigt.

Welche Vorteile hat die Zertifizierung für Unternehmen und die Umwelt?

Oliver Noffke: Unternehmen, die zertifiziert sind, erfüllen nicht nur die steigenden Erwartungen ihrer Kunden, sondern können auch neue Marktsegmente erschließen. In vielen Branchen ist eine solche Zertifizierung mittlerweile eine Grundvoraussetzung, um überhaupt als Lieferant in Betracht gezogen zu werden.

Durch die Zertifizierung unterstreichen Unternehmen ihr Engagement für Nachhaltigkeit, was ein entscheidender Faktor für den Erfolg am Markt ist. In einem wettbewerbsintensiven Umfeld kann dies einen bedeutenden Differenzierungsfaktor darstellen.

Die Zertifizierung erhöht außerdem das Bewusstsein für Umweltfragen innerhalb des Unternehmens und in seiner Umgebung. Mitarbeiter:innen werden ermutigt, nachhaltiger zu denken und zu handeln, was zu kontinuierlichen Verbesserungen führt.

Welche Maßnahmen und Veränderungen im Unternehmen wurden im Rahmen der Zertifizierung umgesetzt?

Oliver Noffke: Neben den geforderten Umsetzungen der ISO-Vorgaben, wie die Definition einer Umweltpolitik, die Festlegung sowie Bewertung von Chancen und Risiken oder das Abfallmanagement, wurden viele weitere Veränderungen im Rahmen der Zertifizierung umgesetzt. Die Erstellung unseres Nachhaltigkeitsberichts wurde deshalb ein zentrales Element zur Dokumentation unserer vielfältigen Aktivitäten. Dieser Bericht informiert sowohl interne als auch externe Stakeholder über die Fortschritte und Herausforderungen des Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit. Er dient als Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung und für den Dialog mit allen Interessengruppen.

Zudem hat REIFF eine interne Lernplattform implementiert, die Mitarbeiter:innen unter anderem für Nachhaltigkeitsthemen sensibilisiert. Das stärkt das Bewusstsein und die Kompetenzen der Belegschaft im Umgang mit nachhaltigen Praktiken.

Die Erfassung des CO₂-Ausstoßes an deutschen Standorten ermöglichte eine detaillierte Analyse und Identifizierung von Einsparpotenzialen. Durch diese Datengrundlage können zukünftig gezielte Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen umgesetzt werden.

Plattformen wie Integrity Next und EcoVadis werden von uns genutzt, um Informationen rund um die Nachhaltigkeit transparent an Kunden zu kommunizieren. Insbesondere EcoVadis bietet eine unabhängige Bewertung, die das Vertrauen in die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens stärkt.

Ein von uns entwickelter Verhaltenskodex für Lieferanten legt die erwarteten Standards in Bezug auf ethisches Verhalten und Nachhaltigkeit fest. Alle Lieferanten werden auf den Verhaltenskodex oder ähnliche Standards verpflichtet. Dadurch wird sichergestellt, dass die gesamte Lieferkette den Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens entspricht. 

Unsere Mitarbeiter:innen erhalten außerdem ein Stundenkontingent, das sie für gesellschaftliches Engagement nutzen können. Diese Initiative fördert das soziale Bewusstsein und ermöglicht es den Mitarbeiter:innen, einen aktiven Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten.

Zukunftsausblick und Herausforderungen

Welche Schritte und Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit sind in der Zukunft geplant?

Philipp Wagner: In der Zukunft plant REIFF, seine Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit weiter zu intensivieren, um einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Erreichung des globalen 1,5-Grad-Ziels zu leisten. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Identifizierung und Implementierung von CO₂-Reduktionsmaßnahmen. So wird etwa die Integration von Solartechnologie in Betriebsabläufe als ein wesentlicher Schritt gesehen, um den Energieverbrauch zu senken und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.

Oliver Noffke: Darüber hinaus strebt REIFF an, kontinuierlich bessere Bewertungen in Bezug auf seine Nachhaltigkeitsleistungen zu erzielen. Dies umfasst nicht nur Umweltaspekte, sondern auch die Einhaltung höchster Standards in der Informationssicherheit, wie sie etwa durch die ISO 27001-Zertifizierung bestätigt wird. Auch wenn Informationssicherheit auf den ersten Blick abstrakter mit Nachhaltigkeit verbunden sein mag, spielt sie doch eine entscheidende Rolle. Die Sicherung von Daten und Informationssystemen ist grundlegend für die langfristige Stabilität und Zuverlässigkeit eines Unternehmens, was wiederum zur allgemeinen Nachhaltigkeitsstrategie beiträgt.

Philipp Wagner: Insgesamt betrachtet REIFF seine Zukunft im Bereich Nachhaltigkeit als einen ganzheitlichen Ansatz, der technische Innovationen, Mitarbeiterentwicklung und die Einhaltung von Standards umfasst, um nicht nur ökologische, sondern auch soziale und ökonomische Nachhaltigkeit zu fördern.

Welche Herausforderungen und Chancen gibt es im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie?

Philipp Wagner: Einerseits steht die Bewältigung von Ressourcenknappheit im Fokus, da nachhaltige Praktiken oft eine effizientere und umsichtigere Nutzung natürlicher Ressourcen erfordern. Andererseits erweist sich die Schaffung von Transparenz über die gesamte Lieferkette und interne Prozesse hinweg als komplexes Unterfangen. Dies beinhaltet nicht nur die Offenlegung von Informationen gegenüber Kunden und Stakeholdern, sondern auch die Sicherstellung, dass alle Beteiligten nachhaltige Praktiken verfolgen.

Das Einschwören der gesamten Organisation auf die Nachhaltigkeitsziele stellt eine weitere Herausforderung dar. Die Veränderung von Unternehmenskulturen und die Implementierung neuer Arbeitsweisen erfordern Zeit, Überzeugungskraft und kontinuierliche Bildungsarbeit. Finanzielle Aspekte spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle, da Investitionen in nachhaltige Technologien und Prozesse kurzfristig Kosten verursachen, die sich erst langfristig amortisieren.

Oliver Noffke: Die Zusammenarbeit mit Lieferanten, die ebenfalls nachhaltige Standards erfüllen müssen, erfordert intensive Koordination und manchmal auch das Ergreifen von konsequenten Maßnahmen, um die Einhaltung dieser Standards zu gewährleisten. Dies in das tägliche Geschäft zu integrieren und auf Produktebene herunterzubrechen, verlangt nach konkreten Maßnahmen und klar definierten Zielen.

Ein methodisches Problem stellt die Frage dar, was genau unter "Nachhaltigkeit" zu verstehen ist. Da es keine universelle Definition gibt, müssen Unternehmen eigene Kriterien entwickeln und festlegen, was für sie nachhaltiges Handeln bedeutet. Dies wirft die Frage nach der Machbarkeit auf: Was ist tatsächlich realisierbar und welche Ziele sind ambitioniert, aber dennoch erreichbar?

Philipp Wagner: Die Kommunikation über nachhaltige Bemühungen birgt die Chance, das Unternehmensimage zu verbessern und das Vertrauen der Kunden zu stärken. Doch hier ist Vorsicht geboten, um keine falschen Versprechungen zu machen. Authentizität und Ehrlichkeit in der Kommunikation sind essenziell, um Glaubwürdigkeit zu wahren und langfristig positive Beziehungen zu Stakeholdern aufzubauen.

Trotz dieser Herausforderungen bieten sich im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie zahlreiche Chancen: Unternehmen können sich als Vorreiter in ihrer Branche positionieren, die Kundenzufriedenheit steigern und langfristig ökonomische Vorteile durch Effizienzsteigerungen und die Erschließung neuer Märkte realisieren. Zudem trägt das Engagement für Nachhaltigkeit zu einer besseren Welt bei, indem es den ökologischen Fußabdruck reduziert und positive soziale Auswirkungen fördert.

Nachhaltigkeit ist ein unternehmerischer Invest in die Zukunft

Die Nachhaltigkeitsstrategie und die Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001 der REIFF Gruppe zeigen, wie ernst das Unternehmen das Thema Umweltschutz nimmt. Durch diese Schritte belegt REIFF sein Bestreben, sowohl ökologische als auch soziale Verantwortung aktiv in die Unternehmensprozesse zu integrieren. Die Umsetzung der Umweltnorm ist ein klares Signal an Kunden und Partner, dass REIFF sich für nachhaltige Praktiken einsetzt und diese auch von seinen Lieferanten erwartet. 

 

Die Nachhaltigkeitsstrategie ist ein pragmatischer Ansatz, um sowohl den ökologischen Fußabdruck zu minimieren als auch die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Trotz der Herausforderungen, die die Integration solcher Standards mit sich bringt, sieht REIFF darin eine große Chance, langfristig sowohl ökonomisch als auch in Bezug auf die Umwelt positiv zu wirken. Diese Ausrichtung dient als Basis für zukünftige Entscheidungen und zeigt, dass Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil seiner Unternehmensphilosophie ist.