Die Top 5 Beschaffungsherausforderungen für die Fertigungsindustrie 2024

Die Fertigungsindustrie befindet sich im ständigen Wandel. Mit dem Fortschreiten der Technologie, den sich ändernden Verbrauchertrends und den globalen wirtschaftlichen und politischen Verschiebungen gibt es immer wieder neue Chancen und Herausforderungen für Unternehmen. Das Jahr 2024 stellt dabei keine Ausnahme dar. Dieser Beitrag beleuchtet die fünf zentralen Beschaffungsherausforderungen, denen sich Fertigungsunternehmen dieses Jahr stellen müssen. Von der Notwendigkeit, technologisch auf dem neuesten Stand zu bleiben, über die volatilen Lieferketten bis hin zu den wachsenden Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit – diese Themen sind entscheidend für die strategische Ausrichtung und das tägliche Geschäft in der Branche. Begleiten Sie uns auf dieser Reise durch die aktuellen Herausforderungen und erfahren Sie mehr über die Dynamik der Fertigungslandschaft im Jahr 2024.

Exkurs: Die wirtschaftliche Lage im deutschen Maschinenbau

Aktuelle Situation und Prognosen

Die derzeitige wirtschaftliche Lage im deutschen Maschinenbau ist von verschiedenen Herausforderungen geprägt. Die Auftragseingänge sind deutlich gesunken, was zu einer gedämpften Stimmung in der Branche führt. Laut Analysen der VDMA-Volkswirte wird für das Jahr 2024 trotz hoher Auslastung eine Stagnation des globalen Maschinenumsatzes erwartet. So herrscht ein signifikanter Kostendruck, der die Stimmung für das Jahr weiter trübt. Interessanterweise blieb der Auftragseingang im September 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück, auch wenn einige Großaufträge verzeichnet wurden. Die Umsatzprognose bis 2025 weist jedoch darauf hin, dass der Umsatz im deutschen Maschinenbau von 272 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf etwa 290 Milliarden Euro im Jahr 2025 ansteigen könnte. Überschäumender Optimismus ist hier dennoch fehl am Platze, denn die Ursache wäre eher in den Preiserhöhungen zu suchen als in zusätzlichen Aufträgen.

 

Einflussfaktoren

Die Situation im deutschen Maschinenbau wird von mehreren Schlüsselfaktoren beeinflusst:

  1. Exportabhängigkeit: Der Sektor ist stark abhängig vom Export, besonders in Bezug auf Schlüsselmärkte wie China und die USA.
  2. Auftragslage und Umsatzentwicklung: Die aktuelle Auftragslage und die Entwicklung des Umsatzes sind entscheidend. Ein Umsatzrückgang für das Jahr 2024 wird erwartet, was die Branchenstimmung beeinflusst.
  3. Globalisierung und New Economy: Die fortschreitende Globalisierung und die Entwicklungen in der New Economy haben spürbare Auswirkungen auf den deutschen Maschinenbau.
  4. Industrielle Faktoren: Der Maschinenbau ist ein integraler Bestandteil der deutschen Industrie. Trends wie Industrie 4.0 und die allgemeine Stellung der Industrie in Deutschland beeinflussen die Branche maßgeblich.

Während Unternehmen den ersten beiden exogenen Faktoren wenig entgegensetzen können, lassen sich aus den letzten beiden endogenen Faktoren Chancen ableiten, wie Sie in den folgenden Abschnitten erfahren.

Herausforderung 1: Technologisch Schritt halten

Die Fertigungstechnologie entwickelt sich ständig weiter. Unternehmen müssen auf dem neuesten Stand bleiben, um im Wettbewerb zu bestehen. Trotz hoher Kosten lohnen sich Investitionen. Die Vorteile der Einführung neuer Technologie sind vielfältig und reichen von verbesserter Effizienz und Produktqualität bis hin zu reduzierten Kosten und Umweltauswirkungen. Im Folgenden gehen wir näher darauf ein, warum es für Fertigungsunternehmen so wichtig ist, technologisch Schritt zu halten:

Verbesserte Effizienz und Produktivität

Oftmals resultieren neue Technologien in einer verstärkten Automatisierung der Arbeitsprozesse und der Optimierung des Maschinenparks, was zu kürzeren Produktionszeiten, weniger Fehlern und einer Reduktion manueller Arbeit führt. 

Höhere Produktqualität

Neue Technologien können präzisere und konsistentere Fertigungsprozesse realisieren, was zu qualitativ hochwertigeren Produkten führt. Echtzeitüberwachungssysteme in der Qualitätssicherung können früher Mängel erkennen und sicherstellen, dass nur erstklassige Produkte die Endabnehmer erreichen.

Kosteneinsparungen

Obwohl die anfänglichen Investitionen in neue Technologien hoch sein mögen, rechtfertigen die langfristigen Vorteile oft die Ausgaben. Fortschreitende Automatisierung reduziert Arbeitskosten und Materialverschwendung. Ferner können intelligente Tools für die vorausschauende Wartung Maschinenausfälle vorhersagen und Unternehmen vor teuren ungeplanten Ausfallzeiten bewahren.

Nachhaltigkeit und Umweltvorteile

Neuere Technologien stimmen oft mit grünen Fertigungspraktiken überein, wodurch Unternehmen Abfall, Energieverbrauch und ihren gesamten CO₂-Fußabdruck reduzieren. Dies kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern nimmt womöglich drohende regulatorische Neuerungen vorweg und spricht schlussendlich auch die wachsende Gruppe umweltbewusster Verbraucher an.

Wettbewerbsvorteil

Die Einführung neuester Technologien verschafft Unternehmen einen erheblichen Vorteil gegenüber Konkurrenten, die nur langsam innovieren. “Thought Leadership” und “Authority” sind keine leeren Hülsen: Wenn ein Unternehmer an der Spitze technologischer Fortschritte steht, kann es sich als Branchenführer positionieren und mehr Kunden gewinnen.

Herausforderung 2: Instabile Lieferketten

Lieferkettenprobleme haben den Fertigungssektor mehr als jede andere Branche beeinflusst. Die Auslagerung von elektronischen Komponenten in Kombination mit den Auswirkungen der Pandemie und Lieferverzögerungen führten zu großen Störungen in der Versorgungskette. Und nicht zuletzt haben geopolitische Veränderungen das, was die Pandemie an Sicherheiten übrig gelassen hat, endgültig zunichte gemacht. Die kritische Lage im Roten Meer, verursacht durch die fortgesetzten Angriffe der Huthi-Milizen, ist nur als ein Beispiel zu nennen. Sicherheit und Stabilität sind das, was Unternehmen, die in mehreren “Rechtsordnungen” aktiv sind, wirklich benötigen. 

Während der Pandemie waren viele Fabriken weltweit gezwungen, vorübergehend zu schließen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Selbst als die Betriebe wieder aufgenommen wurden, standen diese Fabriken aufgrund von Quarantäne, Krankheiten oder Sicherheitsmaßnahmen vor einem Arbeitskräftemangel. 

Ein Anstieg der Nachfrage nach den Lockdowns, kombiniert mit begrenzten Betriebskapazitäten, führte zu Staus an großen Häfen weltweit. Schiffe mussten oft lange warten, was zu weiteren Verzögerungen führte. Die Lösungsszenarien zu den oben genannten negativen Einflüssen führten in der Vergangenheit oft zu verlängerten Lieferketten, was grundsätzlich die Chancen von Störungen erhöhte. Als Folge erlebte die Schifffahrtsbranche bis in die Gegenwart steigende Frachtkosten, was bis heute zusätzlichen finanziellen Druck auf die Hersteller ausübt. Noch immer gibt es einen Mangel an Containern, Lkw und sogar Fahrern, was die rechtzeitige Lieferung von Waren weiter behindert. Höhere Vorlaufzeiten, geringere Flexibilität, ein größeres Risiko für Lieferverzug und möglicherweise sogar ein Produktionsstillstand sind die Konsequenzen, die auch die Händler tragen.

Herausforderung 3: Inflation und Margendruck

Die Zunahme des allgemeinen Preisniveaus von Waren und Dienstleistungen war schon immer eine Herausforderung für Unternehmen. Für die Fertigungsindustrie, die mit geringen Margen und hohen Fixkosten arbeitet, ist inflatorischer Druck besonders schädlich. Wirtschaftliche Unsicherheiten verschärfen das Problem, da sie Volatilität in Kosten, Nachfrage und Angebot einführen. In solchen Szenarien stehen Hersteller vor der Herausforderung, ihre Gewinnmargen zu sichern, während sie mit steigenden Kosten und unvorhersehbaren Marktdynamiken kämpfen. Diese Szenarien können konkretisiert werden:

Steigende Inputkosten

Eine Inflation führt zu steigenden Preisen für Rohstoffe, Energie und Arbeit. Für Branchen, die auf importierte Waren oder Rohstoffe angewiesen sind, kann eine Abwertung der Währung die Kosten weiter in die Höhe treiben.

Schwankungen der Nachfrage

Da die Kaufkraft der Verbraucher durch Inflation erodiert wird, kann die Nachfrage nach nicht lebensnotwendigen Gütern sinken und die Absatzmengen beeinflussen.

Betriebliche Schwierigkeiten

Steigende Kosten könnten Hersteller zwingen, Abstriche zu machen, was die Qualität beeinträchtigen könnte und die Produktion verzögert.

Herausforderungen in der Preisbildung

Die Umwälzung gestiegener Kosten auf die Abnehmer durch Erhöhung der Produktpreise ist nicht immer möglich, insbesondere auf hoch kompetitiven Märkten.

Lieferantenmanagement und Lieferantenreduktion

Durch die häufig favorisierte und dann häufig wenig bedachte Konsolidierung ihres Lieferantenstamms machen sich Unternehmen oft abhängig, verlieren Innovationskraft, reagieren auf Marktbewegungen weniger flexibel und profitieren weniger vom Wettbewerb unter den Lieferanten. Die Lieferantenreduktion ist nur dann sinnvoll, wenn Sie auf die richtigen Partner setzen. Auf diesen Aspekt gehen wir in unseren Lösungsansätzen am Ende dieses Beitrages ein.

Herausforderung 4: Sicherung qualifizierter Arbeitskräfte

Der Erfolg eines produzierenden Unternehmens hängt entscheidend von seiner Fähigkeit ab, eine zuverlässige und qualifizierte Belegschaft zu erhalten. Nur so können Kundenanforderungen erfüllt und unterbrechungsfrei produziert werden. 

Eine qualifizierte und erfahrene Belegschaft ist unbezahlbar. Die Bindung von Mitarbeitern stellt sicher, dass das Unternehmen ein hohes Maß an Fachwissen beibehält und die Kosten für die Schulung neuer Mitarbeiter reduziert werden.

Eine stabile Belegschaft führt gleichermaßen zu höherer Produktivität, da die Mitarbeiter über die Zeit effizienter und sachkundiger in Bezug auf die Prozesse des Unternehmens werden.

Mitarbeiter, die dem Unternehmen lange angehören, sind stärker in dessen Erfolg involviert, was sie dazu antreibt, innovative Ideen einzubringen und zu Verbesserungen beizutragen. Und nicht zuletzt trägt eine geringe Fluktuation zu einem positiven Arbeitsumfeld bei und fördert eine starke Unternehmenskultur.

Herausforderung 5: Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit in der Fertigung hat sich von einem bloßen Trend zu einem unverzichtbaren Geschäftsbaustein entwickelt. Angesichts sich verstärkender Umweltbedenken, angeheizt durch unbestreitbare Anzeichen des Klimawandels, Ressourcenknappheit und gesteigertes gesellschaftliches Bewusstsein, stehen Hersteller vor wachsendem Druck von Stakeholdern, Verbrauchern und Regulierungsbehörden, nachhaltige Praktiken in ihre Betriebsabläufe zu integrieren.

Historisch gesehen hat der Fertigungssektor erheblich zur Umweltverschmutzung beigetragen, sei es durch Emissionen, Abfallproduktion oder Ressourcenverbrauch. Nachhaltige Praktiken mildern diese Auswirkungen. Moderne Verbraucher, insbesondere die jüngere Generation, bevorzugen umweltfreundliche Produkte. Sie sind bereit, Unternehmen zu belohnen, die ökologische Werte vertreten und meiden eher diejenigen, die dies nicht tun. Regierungen weltweit führen strenge Vorschriften ein, um den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren und nachhaltige Geschäftspraktiken zu fördern. Nichtkonformität kann zu Strafen und beschädigter Reputation führen, die Einhaltung von klar formulierten ESG-Kriterien verhindert das.

Nachhaltige Betriebsabläufe führen auf lange Sicht durch Abfallreduktion und optimierte Ressourcennutzung zu erheblichen Kosteneinsparungen. Wenn auch nur ein Folgeeffekt, so kann die Annahme nachhaltiger Praktiken Unternehmen vor Lieferkettenunterbrechungen, die durch Ressourcenknappheit oder Umweltkatastrophen verursacht werden, schützen – je weniger Kettenglieder, desto stabiler die Verbindung.

Lösungsansätze für Sie 

Damit Sie auch 2024 zuverlässig produzieren können, müssen Sie die Zuverlässigkeit Ihrer Lieferkette sicherstellen. Mit den folgenden acht Punkten steigen Sie in den Optimierungsprozess ein:

  1. Segmentieren Sie die Lieferkette.
  2. Prüfen Sie die Anfälligkeit Ihrer Lieferkettensegmente.
  3. Sorgen Sie für Transparenz der Lieferkette.
  4. Erstellen Sie einen Notfallplan für Lieferketten.
  5. Identifizieren Sie mit einer Lieferantenbewertung Lieferanten, die die stabile Lieferkette destabilisieren könnten, und ersetzen Sie sie durch zuverlässige Partner.
  6. Bauen Sie Ihren Lagerbestand aus, sorgen Sie für Backups.
  7. Entwickeln Sie einen Notfallplan für die Produktion.
  8. Betrachten Sie die Optimierung der Lieferkette nicht als Projekt, sondern als fortwährenden Prozess.

Nicht jedes Unternehmen hat die Möglichkeit, gegenwärtig oder in naher Zukunft ein Häkchen an jedem Punkt dieser Checkliste zu setzen. Ein Partner wie REIFF, der sich als Händler für technische Produkte seit vielen Jahren mit diesen Themen beschäftigt und entsprechende Initiativen umgesetzt hat, kann als Ihr Primärlieferant mit einem großen, sicheren Partnernetzwerk, einem breiten Produktspektrum und konsolidierten C-Lieferanten die Risiken, denen Sie derzeit und in Zukunft ausgesetzt sind, abfedern und minimieren. Wenn das Ihr Interesse geweckt hat, nehmen Sie gern mit unseren Experten Kontakt auf: news-tp@reiff-gruppe.de.